Die erste Dünung ist für mich die schönste, als hätte ein Wirbelwind die schlafenden Surfer geweckt. Telefone klingeln, Vans werden geleert, Garagen nach größeren Brettern, weicherem Wachs und Stiefeln durchsucht. Die Blätter fallen von den alten Bäumen, die sich vom Überfluss der Sommerferien gebildet haben. Die Touristen sind alle nach Hause gefahren, die Kinder gehen zurück in die Schule, die Straßen werden abgespritzt und der wirbelnde Duft von Menschenmassen und Zuckerwatte weggespült. Plötzlich sind die Gedanken klar, alles ist an seinem Platz, bereit für die unberechenbare Natur des ersten herbstlichen Windstoßes.
Mitten in diesem Schneesturm tauchen Gesichter auf, Gesichter, die wir seit sechs Monaten nicht gesehen haben. Vans kommen an, Freunde nur für den Winter. Wir kommen uns über Riffe und Felsvorsprünge, Wellen und Buchten näher, die nur wir kennen, wandern in Gummianzügen die Klippen hinunter, trinken flüchtige Biere am Lagerfeuer in Pubs und unterhalten uns auf dem Parkplatz, bevor die Wellen vorüberziehen und wir nach Hause eilen. Der Nordosten ist anders als alles, was ich bisher erlebt habe, ganz anders als andere Surfwelten, flüchtig und doch immer dieselben Gesichter, dieselben Spots, Jahr für Jahr.
Die Sonne erhebt sich nun hinter dem Horizont, strahlt grell auf die Klippen und Felsspitzen und lässt das feuchte Adlerfarn sanft leuchten. Die Seevögel treiben mit schrillen Rufen über die Felswände. Surfer warten auf das erste Licht, den ersten Blick auf die Nordsee im Morgengrauen. Ungewissheit liegt in der Luft.