Ein Platschen nur zehn Meter vor mir reißt mich aus meinen Gedanken und ich steige zurück auf mein Brett. Ich sehe ein paar silberne Blitze, als ein riesiger Fischschwarm aus dem Wasser springt. Wir treiben näher heran, um mehr zu sehen, und ein großer Gelbschwanz landet auf seiner verzweifelten Flucht fast auf meinem Brett. Bevor wir überhaupt darüber nachdenken können, wer wen jagt, taucht mitten in der brodelnden Fischmasse eine große Flosse aus dem Wasser. Meine Gedanken schwanken von „Huch, definitiv ein Weißer Hai“ über „Juhu, die Weißen Haie sind zurück“ zu „Jetzt nicht reinfallen“, als der Hai uns bemerkt und die Richtung ändert, um näherzukommen. Die Flosse bildet eine klare Linie durchs Wasser, und als sie sich uns auf einen Meter nähert, sehe ich die wunderschön polierte Flanke, die eleganten Linien und die selbstbewussten Bewegungen eines bronzenen Walfängers. Der größte bronzene Walfänger, den ich je gesehen habe. Mehr als zwei Meter von der Kopf- bis zur Schwanzflosse gleitet er an uns vorbei, dreht sich um uns, taucht unter Peters Brett hindurch und ist verschwunden – ein eleganter Besucher, eine dringend benötigte Erinnerung. Wir paddeln weiter in die Bucht hinein und entdecken verspielte Robben, große Schwärme tieffliegender Kormorane und weitere Köderbälle, die an die Oberfläche brechen. Unter dem ruhigen, gedämpften Nebel knistert das Meer vor Leben.
Als wir wieder an Land sind, bahnt sich die Sonne langsam ihren Weg durch das Grau, und ich stolpere auf den Sand, während sich mein Gleichgewicht wieder auf Land und nicht auf Meer einstellt. Ich möchte nicht, dass meinem Geist dasselbe passiert. Die Neuausrichtung, die diese paar Stunden in meinem Zustand bewirkt haben, hätte ich hinter meinem Computer nie erreichen können. Dieses neue Gefühl von Zielstrebigkeit und Inspiration findet man nicht in wunderbaren TED-Talks, Treffen mit inspirierenden Partnern, bestätigenden E-Mails oder gar in der stets lohnenden Arbeit, die wir täglich mit Jugendlichen leisten.
Nein. Dieses tiefe, persönliche Gefühl stiller Stärke und Zielstrebigkeit entsteht dadurch, dass wir den Würgegriff unseres klugen Verstandes lockern und uns mit einem viel tieferen Teil unseres Selbst verbinden, der mehr Wasser als Gedanken ist. Der älter und ruhiger ist.